Der Steinbruch hat eine Fläche von 4 ha und liegt 2 km vom Zentrum von Rovinj entfernt. Seit dem Jahr 1987 ist es ein geologisches Naturdenkmal, da die Stätte ein einzigartiges Beispiel für Kalkstein-Sedimentologie ist. Demnach ist dies einer der wichtigsten und interessantesten Steinbrüche der Welt.
Die Gesteine aus dem geologischen Naturdenkmal Steinbruch Fantazija dienen der wissenschaftlichen Erkundung und Erklärung der Herkunft ähnlicher Gesteine auf der Welt, die nur einige Nach- und Hinweise auf diese Art der Herkunft enthalten, und nicht alle, wie dies der Fall mit dem Steinbruch bei Rovinj ist. Während des Mesozoikums war Istrien nämlich Teil der adriatischen Karbonatplattform 42, wo sich Karbonatfelsen im flachen und warmen Meer abgelagert haben. Am Übergang zwischen Jura und Kreidezeit kam es zu einem globalen Absinken des Meeresspiegels und damit im Bereich der Plattform zu Verdunstung, zu Rissen im Sediment und zur Dolomitisierung von Kalkstein.
Der Steinbruch zeigt Schichten von genetisch unterschiedlichen Dolomitarten mit erhaltenen Texturdetails, die auf Prozesse der Blaualgenaktivität, Versteinerung von Hohlräumen durch Algenfäule, Meeresspiegelschwankungen, Gezeitenänderungen, sukzessive Benetzung von Meerwassersedimenten und deren Austrocknung hinweisen. Deshalb gilt das geologische Denkmal des Steinbruchs Fantazija als der Standard für alle anderen Felsfundstellen dieser Art von Herkunft.
Die Histrier, eine der entwickelten Kulturen im adriatischen Raum, gab der Halbinsel Istrien ihren Namen. Einige Autoren behaupten, sie seien ein illyrischer Stamm, während andere sie mit den Venetern in Verbindung bringen. Die Hauptsiedlungen der Histrier sind Festungen, und die wichtigste unter ihnen ist Nesactium, das auf einer steilen Klippe über der Bucht erbaut und durch Mauern geschützt wurde. Damit beginnt die Tradition der Verwendung von Stein als Architektur- und Baumaterial in Istrien. Zu einer intensiveren Verwendung von Steinen und der Eröffnung des Steinbruchs kam es in der Antike, in der Zeit des Römischen Reiches, als Steine aus istrischen Steinbrüchen verwendet wurden, um große und imposante Gebäude wie die Arena in Pula zu bauen. Mit der Ausbeutung von Stein setzte man während des gesamten Mittelalters fort, als istrischer Stein über die Adria nach Venedig und in andere wichtige Städte dieser Zeit transportiert wurde.
Mit der Steingewinnung befasste sich das Volk am intensivsten in der österreichisch-ungarischen Zeit, als neue Ausgrabungen eröffnet, alte Steinbrüche revitalisiert, Steinbruch- und Sägetechniken, wie auch die Arbeitsweisen von Steinmetzen perfektioniert wurden, alles mit dem Ziel, Stein als Baumaterial im Bau zu verwenden, um damit prächtige Gebäude zu erschaffen, die noch heute istrische und andere Landschaften schmücken. Die österreichisch-ungarische Herrschaft und Investitionen im istrischen Gebiet führten zu einem Bauboom und gingen mit einem erheblichen Bevölkerungswachstum einher. Es gab immer mehr Bauherren, Seeleute, Bauern, Arbeiter, Adelige, Offiziere. Pula entwickelte sich zu einem beliebten Treffpunkt für Menschen aus verschiedenen Teilen Kroatiens und auch aus der Umgebung, ja sogar aus ganz Europa. Zahlreiche Investitionen in die Infrastruktur und der Städtebau haben die Nachfrage nach Qualitätssteinen und damit nach einer intensiveren Nutzung des Steinbruchs Cava di Monfiorenzo erhöht.
Auf dem Gebiet Istriens gab es von 1954 bis 1964 nur drei Unternehmen, die sich mit der Verwertung von Architektur- und Bausteinen beschäftigten. Dies sind die Unternehmen Istarski nemetali Pula, Istarski nemetali Buje und Istarski boksit Rovinj, und im Jahr 1954 gesellte sich ihnen auch die neu gegründete Gesellschaft Kamen d.d. Pazin hinzu. Bis zum Jahr 1960 beuteten die Gesellschaft Kamen d.d. Pazin und andere Unternehmen in Istrien Steinbrüche aus, die zwischen zwei Kriegen entdeckt wurden. Durch Ermittlungsmaßnahmen im Unternehmen Kamen d.d. Pazin wurde im Jahr 1962 der Selina-Steinbruch entdeckt. Es folgten die Entdeckungen der Steinbrüche Vošteni, Lakovići und Gračišće. In den darauf folgenden Jahren blieb das Unternehmen Kamen d.d Pazin der einzige Produzent dieses Rohstoffs in Istrien. Während der Zeit der sog. Wirtschaftsreform wurden zahlreiche Steinbrüche geschlossen, aber die Produktivität und Gesamtproduktion stiegen stark an. Ende der 60er Jahre wurden jedoch wieder große Investitionen getätigt, so dass viele Steinbrüche erneut eröffnet wurden. Neben dem führenden Unternehmen Kamen d.d. Pazin wird Architektur- und Baustein heute von mehreren kleineren Unternehmen in der Gespanschaft Istrien ausgebeutet.
Nach derzeit verfügbaren Daten war der Steinbruch Fantazija in den 1960er Jahren aktiv. Eine Ausbeutung im eigentlichen Sinne des Wortes kam jedoch nie zustande. Der Grund dafür ist, dass der Stein dieses Steinbruchs nicht den Qualitätskriterien und einer rentablen Produktion entsprach. Während des Ausbeutungsversuchs riss der Stein nämlich über die Länge der Schichten und die ausgehobenen Steinblöcke konnten nicht marktgerecht gesägt werden. Aus diesem Grund verließ die Firma Kamen d.d. Pazin den Steinbruch Fantazija, öffnete aber gleichzeitig zahlreiche andere Steinbrüche mit größerem Potenzial für die Ausbeutung. Nach Jahren der Nichtnutzung wurde der Wert des Steinbruchs Fantazija von der Fachwelt anerkannt und sein wissenschaftliches, touristisches und pädagogisches Potenzial wurde erkannt. Somit beginnt heute für den Steinbruch eine neue Ära, in der seine Einzigartigkeit geehrt und zelebriert wird.
Der Steinbruch Fantazija erfüllt sicherlich die Erwartungen verschiedener Besuchergruppen. Von Neugierigen und Touristen, über Studenten und Experten auf dem Gebiet der Geologie bis hin zu den jüngsten Gästen, deren Fantasie auf Schritt und Tritt angeregt wird.
Ulaznice je moguće kupiti na lokaciji Kamenoloma u radno vrijeme.
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